Bestattungshaus Wünnemann

Neue Wege gehen

„Über alles hat der Mensch Gewalt – nur nicht über sein Herz …“

In unserer schnelllebigen Zeit ist der Austausch von Nachrichten, Mitteilungen, Statusmeldungen …von Gefühlen … keine Sache mehr von Tagen, Wochen oder Monaten. Es ist nicht mehr die Tagesschau um 20.15 Uhr, die dich über die Grausamkeiten dieser Welt, die sich Menschen untereinander zufügen, informiert.

Es ist nicht mehr der Brief, der dich nach 2 Tagen seines Schreibens erreicht und dir sagt, dass es neue Möglichkeiten der Preisgestaltung für deine Haftpflichtversicherung gibt. Es ist nicht mehr der Anruf von einem Bekannten, der dir mitteilt, dass er umgezogen ist und eine neue Telefonnummer hat.
Heute öffnest du das Internet und der Live Ticker schreibt, was gerade irgendwo in der Welt passiert ist.

Du öffnest deinen E-Mail Account und findest Post von deinem Versicherer, du schaust in deinen WhatsApp Account und findest eine Stausmeldung wie

„Über alles hat der Mensch Gewalt, nur über sein Herz nicht.“

So ist es mir gerade passiert.

Ich öffnete meine Adressliste und finde einen „Kontakt“ meinerseits mit dieser Statusmeldung!

Und ich muss sagen: Ja! Das stimmt.

Jeder, der liebt oder trauert,

jeder, der das Leben schon in seiner vollen Bandbreite erlebt hat, wird mir und dem „Kontakt“ zustimmen und sagen: Wie wahr!

Ich weiß nichts über diese Person, kenne diese gar nicht so genau – ich kann nur sagen, dass das Erscheinungsbild dieser Person und die Stausmeldung eigentlich für mich gar nicht in Einklang zu bringen sind. So emotional hätte ich diesen Menschen gar nicht eingeschätzt.

Ein Mensch, der ein sehr attraktives Aussehen hat, erfolgreich im Beruf ist, scheinbar viele Freunde hat, aktiv im Leben steht und dann diese Meldung nach „draußen“.

„Über alles hat der Mensch Gewalt, nur über sein Herz nicht.“

Jeder, der schon die schmerzvolle Erfahrung gemacht hat, einen geliebten Menschen verloren zu haben, wodurch auch immer … durch Trennung oder gar den Tod,

der weiß, wie viel Wahrheit, bittere Wahrheit in diesem kleinen Satz liegt.

Der Verstand sieht das Unabänderliche …das Herz sieht nur, was es sehen will. Unser Herz können wir nicht steuern, nicht manipulieren, nicht betrügen.

Und auch, wenn die Vernunft sagt …es ist gut so, wie es gekommen ist, … antwortet unser Herz mit LIEBE und „Festhalten wollen“.

In der Liebe ist es wie in der Trauer: Wenn unsere Liebe zu einem Menschen keine Wurzeln mehr finden kann, weil uns dieser keine Erwiderung, keinen Nährboden oder irgendeinen Haftgrund gibt, dann müssen wir loslassen.

LOSLASSEN, um weiterzugehen, einen neuen, uns unbekannten Weg einschlagen, den wir nicht sehen können,

um nicht unterzugehen. Nicht stehenzubleiben, sich nicht nach dem WIESO und WARUM , … WARUM PASSIERT MIR DAS, … WARUM SO … immer und immer wieder zu fragen,

sondern mit unserem ganzen Mut irgendwie weiterzugehen.

Wer je geliebt hat, weiß, dass man auch jemanden ziehen lassen muss, in der Hoffnung, dass auch dieser nun einen neuen, ganz anderen, eigenen, uns unbekannten Weg gefunden hat.

Liebe eröffnet uns große Wege – lässt uns aber auch in ungeahnte Tiefen fallen – die uns keiner abnehmen kann.

Jeder muss diesen Weg selbst und alleine gehen – wie in der Trauer auch.

Das Unabänderliche im Endlichen.

Das Unabsehbare im Sichtbaren.

Aber was bleibt, ist eine Fülle von Erinnerungen, von gemeinsamer Zeit, Bildern und Augenblicken … und ja … diese Erinnerungen schmerzen, aber es ist der Schatz, „dein Schatz“ der bleibt, so wie es Dietrich Bonhoeffer schon formulierte:

Je schöner und voller die Erinnerung,

desto schwerer die Trennung.

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in stille Freude.

Man trägt das vergangene schöne nicht wie einen Stachel,

sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

"Über alles hat der Mensch Gewalt, nur über sein Herz nicht."

Ich wünsche allen, die in der letzten Zeit einen geliebten Menschen verloren haben, von Herzen Kraft und Mut, ihren neuen Weg zu finden.

Möge die Schatzkammer der Erinnerungen ihnen Kraft und Mut geben, einen neuen, ihnen ganz unbekannten Weg zu gehen.

Was bei meinem „Kontakt“ in meinem Telefonbuch passiert ist, weiß ich immer noch nicht. Aber ich finde, dass es ein großartiger Mensch ist, der mich überrascht, mit so viel Gefühl. Er hat ein Herz, wie alle, die trauern und Abschied nehmen müssen.

Wär’s dunkel, ich läg’ im Walde,
im Walde rauscht’s so sacht.
Mit ihrem Sternenmantel
bedeckt mich da die Nacht.

Da kommen die Bächlein gegangen,
ob ich schon schlafen tu?
Ich schlafe nicht, ich hör’ noch lang
den Nachtigallen zu.

Wenn die Wipfel über mir schwanken,
das klingt die ganze Nacht.
Das sind im Herzen die Gedanken,
die singen, wenn niemand wacht.
(Joseph von Eichendorff)

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