Bestattungshaus Wünnemann

Herbstgedanken

Die Bäume färben sich in den schönsten Farben: leuchtend bunt, in rot und gelb – und warmen braun Tönen.

Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen ... so schön! ... Ich strecke mein Gesicht der Sonne entgegen und genieße diese mir erscheinende letzte, aufflackernde Wärme. Mit meinen Füßen spiele ich mit dem Laub auf dem Boden ... wie ein Kind mit Gummistiefeln in Wasserpfützen springt. Der Morgen trägt lichten Nebel, Spinnennetze benetzten den Morgen - kunstvoll gesponnen.

Es ist so schön!

Und doch macht mich der Herbst immer etwas traurig, denn ich weiß: Bald wiederholt sich der Kreislauf der Natur und es wird Winter werden.

Der Herbst ist für mich immer eine Zeit des Abschiednehmens.

"Ich sei eine Traueramsel" sagt meine Tochter. Ja! Mag sein. Meine Jahreszeit ist der Frühling, wenn alles neu erwacht, sprießt, sich neu gestaltet, zu neuem Leben erwacht. Aber jetzt ...

Jetzt ist Herbst.

Wie schnell ist die Zeit vergangen. Gerade war es doch noch Frühling und jetzt ….
Jetzt stehe ich hier im letzten Auflodern der Natur, bevor es dunkel wird.

Abschied nehmen gehört – trotz meines Berufes – nicht zu meinen Stärken.
Weder von der Natur – noch von Menschen!

… die Uhren sind umgestellt,
die Tage werden kürzer …
oder … die Nächte länger!

… alles ändert sich
wandelt sich …
… es ist Herbst.


Wenn ich meine Freundin besuche – 400 km entfernt – freue ich mich riesig, zu ihr zu fahren, sie zu sehen, doch im gleichen Augenblick denke ich mit Schrecken an das Abschiednehmen.
Nur ein Besuch! Ich bin traurig wenn ich einen Ort besuche und weiß, dass ich diesen vielleicht nie wieder sehe. Nie wieder dorthin komme, oder die Zeit ungewiss ist, wann ich wieder dort bin. Ich denke an Menschen, die ich geliebt habe, ja liebe … und eine sehr, sehr lange zeit nicht mehr sehen werde ….

Abschied nehmen … nicht meine Stärke!

Was ich mir dann immer wieder bewusst machen muss, ist, wie kostbar die Zeit ist und wenn ich an das fallenden Laub von den Bäumen denke, wie weit mein Blick nun im Herbst werden kann:
Frei kann ich nun den Himmel bald erkennen.
Ich kann dem früher brechenden Tageslicht mit Kerzen und Gemütlichkeit trotzen.
Ich kann bei einem Tee oder einem schönen Glas Rotwein der wunderbaren Zeit des DAZWISCHENS gedenken. Ich kann Pläne machen.
Mich erinnern.
Ich kann der Kälte mit einem kuscheligen Pullover trotzen und gewiss sein:
Wenn der Winter kommt, ist auch der Frühling nicht mehr weit.
Ich kann im Garten jetzt schon für den Frühling sorgen und Osterglocken und Tulpen in die Erde geben.
Diese Sorge hilft mir, weiter, unbeschwert durch die bunten Haufen des Herbstlaubes zu stapfen.

 
Schön war es lieber Sommer!

Und auch wenn und die Schmuddeltage kommen…
Lass sie kommen!!!
Gestern habe ich Tulpenzwiebeln gepflanzt!

Herbsttag

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
- Rainer Maria Rilke -

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